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KI und die Schule der Zukunft

Künstliche Intelligenz ist unsere Zukunft und unsere Zukunft liegt in den Schulen. Ohne Schulen und ohne Wissen hat der Mensch keine Zukunft. Und unsere Intelligenz ist zwar begrenzt, aber erweiterbar – durch Künstliche Intelligenz. Schauen wir uns doch gemeinsam so ein Szenario der Zukunft an:

Szene 1: ein leeres Klassenzimmer mit Schultafel, einem Rednerpult und Bankreihen, also alles wie Anno Dazumal. Einziger Unterschied: Es ist alles ein virtuelles Hologramm, damit der Mensch sich wohl fühlt.

Der Lehrer (?) betritt die Klasse: schlank, hochgewachsen und mit einer Figur wie eine Schönheitskönigin. Auf der chromglänzenden Haut des aufregenden Dekoltees spiegelt sich das noch leere Klassenzimmer. Der Lehrer ist ein KI-gesteuerter humanoider Roboter. Als ungebildeter Mensch würde man sich jetzt fragen, wozu ein Roboter eigentlich diese auf- und abwogenden chromblitzenden Milchdrüsen braucht.

Übrigens, sich diese Art von Fragen zu stellen, ist typisch für die beschränkte Intelligenz jener Spezies, die noch immer mit den Kleinen Grauen Zellen arbeitet und beim Thema KI und Schule opponieren.

Scenario 2: jetzt betreten die Schüler (?) den Klassenraum. Da wegen der Darstellung des Holograms der Datenverbrauch und die dahinter werkelnde KI etwas überlastet ist, ruckelt die Schöne Neue Welt ein bisschen und eine virtuelle Sanduhr verdeckt für einige Sekunden die chromblitzenden Nippel des Lehrers.

Natürlich machen diese Bildstörungen auch den Schülern (pardon: Studenten) zu schaffen. Sie verpixeln etwas. Dann beginnt der Unterricht.

Scene 3: Neongelbe und rosa Laserbänder flackern zwischen den schönsten und verführerischten Lehreraugen und den hohe Stirnen der Studenten hin und her. Datenaustausch in höchstem Maße. Welch ein überwältigendes Bildungserlebnis, welch eine überzeugende Demonstration des Bildungswesen im 21. Jahrhundert, welch ein Triumph der Künstlichen Intelligenz. Die Zukunft ist jetzt, man muß sie sich nur nehmen.

Scene 4: Die Katastrophe. Eigentlich konnte im Nachhinein niemand so recht sagen, wie es passieren konnte, dass der Seppi mit dem Kehrbesen, dem Reibetuch und dem halbvollen Wasserkübel (leicht verbeulter Eimer mit Tragebügel, feuerverzinnt, rostet aber trotzdem) mitten in diesen hybriden, virtuellen Klassenraum stolpern konnte. Wahrscheinlich stolperte er wegen der offenen Schuhbänder seiner dreckigen Turnlatschen über den Kehrbesen. Noch im Fallen umklammerte er den chromblitzenden Körper des Lehrers unterhalb der Milchdrüsen (Achtung: sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz) und riß die Robotöse um.

Das schmutzige Wasser perlte zwar am Chromüberzug ab, aber es gab irgendwo eine Ritze (Honi soit qui mal y pense) in die das Schmutzwasser seine Bestimmung fand.

Kurzschluss, Zusammenbruch der Datenkommunikation. Der Lehrer liegt am Boden und zappelt hilflos, darüber liegt der Seppi (abermals: Honi soit qui mal y pense) und bei der gesamten Studentenschaft fallen die Lichter aus. Man hört ein surrendes Geräusch, als ob irgendwo ein Motor an Energie verliert.

Anstelle des virtuellen Klassenzimmer sieht man plötzlich nur die Schrotthaufen der humanoiden Studenten und des Lehrers herumliegen. Und ansonsten: Kahle Wände einer ehemaligen Garage aus den 1968er-Jahren, also aus jener glorreichen Zeit, als Schüler und Studenten revoltierten und der Welt einen Haxen (ein Bein) ausrissen. (Letzteres ist übrigens der Grund, warum die Welt so rund ist.)

Fazit: Die Schöne Neue Welt der KI wird solange bestehen, bis der Seppi kommt. Der Seppi, der 1968 von der Uni flog, für die seine natürliche Intelligenz ohnedies nie ausgereicht hätte.

Von drk

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