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Der Mann vom Mars

Keine Blitze am Himmel, keine dunkel drohenden Gewitterwolken, keine gestörten Kommunikationskanäle und niemand läuft schreiend vor rasenden Kopfschmerzen aus dem Haus und jagt sich eine Kugel durch den Kopf. Es ist Mittwoch 10 Uhr 47, also auch kein besonderes Datum, aber plötzlich sitzt da ein Mann am Straßenrand und starrt seit gut einer Stunde auf ein annähernd quadratisches Stück Papier oder Karton von 3, 14 Dezimeter Kantenlänge.

Genau genommen muß der Mann oder das, was nach Ansicht mehrerer Passanten als Mann interpretiert wird, spätestens um 9 Uhr 47 hier gesessen haben, denn sonst hätte er nicht eine Stunde lang auf dieses Blatt starren können. Fest steht jedenfalls, daß er vorher noch nicht hier gewesen war, zumindest konnte später keiner der Augenzeugen, Kinder und Erwachsene beiderlei Geschlechts, etwas Gegenteiliges berichten.

Fest steht auch, dass sämtliche Augenzeugen zumindest um 9 Uhr 47 hier gewesen sein mussten, denn sonst hätten sie nicht bezeugen können, dass der Mann, der um 10 Uhr 47 hier am Straßenrand saß, seit mindestens einer Stunde an genau diesem Ort beim Anstarren eines Blatt Papiers oder Kartons gesehen wurde.

Genau genommen stimmt das so nicht ganz, denn weder wissen wir, ob die selbsternannten Augenzeugen den Mann lediglich um 9 Uhr 47 und 10 Uhr 47 gesehen haben, oder ob sie die gesamte Stunde von 9 Uhr 47 bis 10 Uhr 47 den Mann, der auf ein Blatt Papier oder Karton starrte, ihrerseits beim Anstarren angestarrt hätten.

Sowohl der Mann als auch die Augenzeugen könnten nämlich in der Stunde zwischen 9 Uhr 47 und 10 Uhr 47 den Platz verlassen haben, sodass die Behauptung, dass der Mann seit einer Stunde auf das Blatt Papier oder Karton gestarrt hätte, relativiert werden muss.

Das ist irgendwie frustrierend und zeigt uns nur, wie wenig wir eigentlich wissen und wieviel wir uns im Nachhinein einreden, zu wissen.

Darüber kann man jetzt stundenlang diskutieren, ohne zu merken, dass wir uns überhaupt noch nicht gefragt haben, wieso der Titel dieses Beitrags „Der Mann vom Mars“ heißt.

Nun, zumindest diese Frage kann der Autor beantworten: „Ich weiß es auch nicht, aber hätten Sie bei einem zutreffenderen Titel bis hierher gelesen?“

Fazit:

Die Geschichte handelt von einem mysteriösen Mann, der am Straßenrand sitzt und ein quadratisches Stück Papier oder Karton betrachtet. Passanten beobachten ihn, und es gibt Unklarheiten darüber, wie lange er dort gewesen ist und ob die Augenzeugen die ganze Stunde über anwesend waren. Die Geschichte reflektiert darüber, wie wenig wir oft wirklich wissen und wie schnell wir Annahmen treffen. Der Titel „Der Mann vom Mars“ bleibt unerklärt und könnte ironisch darauf hinweisen, dass wir uns manchmal mit rätselhaften oder bedeutungslosen Dingen beschäftigen, um Aufmerksamkeit zu erregen.

Von drk

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